An einem Montag im Juni saß ich in Schweiß, Tränen und Mutterstolz vor dem Computer. Meine damals neue Website erblickte geplantermaßen das Licht der Welt. Hier möchte ich dir erzählen, wie das Redesign mein Business und meinen Kontostand verändert hat, was du daraus lernen kannst und warum ich schon wieder von vorne angefangen habe.
Die Erleuchtung kam, als ich ich auf der Rock The Blog Konferenz auf dem Boden an einer Wand saß, in der ferne den Vorträgen lauschte und ein überteuertes und merkwürdig riechendes Panini aß: “Entweder dein Blog wirft Geld ab, oder aber du musst mit der Zeit was sinnvolleres anfangen.”
Den ganzen Tag hatten Leute darüber geredet wie viel Geld sie mit ihrem Blog verdienten; Wie reich und berühmt sie wurden oder bereits waren und wie einfach das Geld verdienen im Internet sei. Zwar war mir damals schon klar, dass die vorgezeigten Lorbeeren sicher nicht ganz der Wahrheit entsprachen, aber im Kern wurde mir bewusst: Wenn ich meine Arbeitszeit mit etwas verschwende das am Ende des Tages kein Geld oder keine Kunden einbringt, dann lege ich es besser ad acta.
Der Stachel war gepflanzt
Auf dem Rückweg nach Berlin hinterfragte ich mein Onlinekonzept. Zwar empfand ich es irgendwie als fancy (=extravagant), im Internet nur ein mysteriöses Portfolio von mir zu veröffentlichen, auf Designplattformen auszustellen und einen Blog über alles, nichts und irgendwas mit Design zu führen. Unterm Strich aber zählte mein E-Mail-Verteiler 12 Menschen, 8 davon Freunde und Familie. (Und das nach 5 Monaten.)
Auch wenn es schmerzlich war, der Stachel, dass das was ich da machte nicht reichte, war gepflanzt. Und er bohrte, bohrte und bohrte. Bis ich mich der Herausforderung stellte, die Sache anging und es unter dem Namen “Redesign” versteckte, vergingen Wochen. Wieder (gefühlt) bei 0 anzufangen und alles einzureißen ist zwar kein leichter Schritt, aber wie so häufig befreiend, sobald man ihn gemacht hat.
„Ziele sind Träume, die wir in Pläne umsetzen; dann schreiten wir zur Tat, um sie zu erfüllen.“ (Zig Ziglar)
Ich hatte also ein Ziel: Mit dem Blog Geld verdienen, oder in meinem Fall besser Kunden verdienen. Wie man das anstellte, war mir bis dato aber ein Rätsel. Also startete ich da, wo jedes gute Projekt starten sollte: In der Planung.
Herausfinden, was zu tun ist
Ich suchte mir Vorbilder, Informanten, Bücher und Blogs die mir beibrachten, worauf ich beim Aufbau meiner Website und meines Blogs zu achten hatte. Ich trennte mich von dem sehr extravaganten aber unpassenden Design und kaufte ein neues. Ich legte mir einen neuen Namen, eine neue Domain und ein Konzept dafür zu.
Und dann prokrastrinierte ich wieder.
Ich hatte zwar einen Plan, aber keine Energie mehr für die Umsetzung. Es gibt doch immer so viel anderes zu tun.
Mitte Mai (2015) packte mich erneut der Veränderungswille, einfach weil ich es satt hatte mich weiter mit diesem nervigen Schwebezustand herumzuschlagen. Ich setzte mir eine eigene Deadline. Innerhalb von drei Tagen stand die neue Website inklusive Inhalten. Das ist übrigens möglich, wenn man sich eine nicht verschiebbare Deadline setzt.
Was nach dem Relaunch geschah
Ich informierte wirklich jeden über meinen Relaunch. Freunde, Bekannte, Familie, Geschäftskontakte, Kunden, Kooperationspartner, Facebook und meine Nachbarn. Das war sicherlich ein wichtiger Bestandteil für den erfolgreichen Startschuss.
Ich sammelt innerhalb der ersten vier Wochen über 100 E-Mail-Abonnenten. (Zur Erinnerung, davor hatte ich es in fünf Monaten auf ganze 12 geschafft.) Kurz darauf erhielt ich den ersten 4-stelligen Auftrag von einer Kundin, zu der weder eine persönliche Bindung bestand, noch eine Empfehlung. Sie hatte mich online entdeckt – und direkt gebucht.
Seitdem gab es keinen “Kundenleerlauf” mehr. Und das obwohl ich meinen Blog zwischenzeitlich sträflich vernachlässigt und jegliches Marketing habe sein lassen. (Letzteres würde ich übrigens nicht grundsätzlich empfehlen.)
Ich habe tolle Komplimente für meine kostenfreien Angebote und die Website erhalten und besser noch: Ich werde nun sogar zu Interviews, Kooperationen und Gastartikeln eingeladen, ohne dass ich dafür Schlange stehen oder Klinken putzen muss.
Warum auch dir Design wichtig sein sollte
Klar, man kann jetzt sagen: Du bist Designerin. Deine Website muss durchdesignt sein.” Aber das ist aus verschiedenen Gründen Quatsch.
Denn:
- Design ist nicht nur wie etwas aussieht, Design ist auch wie etwas funktioniert.
…sagte Steve Jobs und er hatte recht. Wann immer es um Design geht, geht es auch zwangsläufig um Funktion. - Meine Erfahrung: Erfolg hat drei Komponenten.
Inhalt, Marketing und Design. - Es kommt nicht auf dich an, sondern auf deinen Kunden.
Meine alte Website war die eines Designers für Designer. Meine neue Website ist die einer Designerin, die Selbstständigen zum Erfolg verhilft.
Ich habe es oben schon erwähnt: Schönes Design ohne gute Inhalte und passendes Marketing floppt. Aber gute Inhalte mit tollem Marketing – und einem benutzerunfreundlichen oder unpassenden Design ist auch nur ein Garant für eines: Misserfolg.
Natürlich habe ich im Zuge meines Redesign auch Inhalte ergänzt oder verändert, aber nur im kleinen Stil. Hätte ich nur die Inhalte verändert, ansonsten aber alles gleich gelassen, hätte sich an meinen Kundenzahlen nichts verändert. Versprochen. 😉
Was du daraus lernen kannst
- Schüre dir ein Design-Content-Marketing-Bündel, das unwiderstehlich ist.
- Mach nicht irgendwas. Belies dich, lerne und wende dein Wissen an!
- Trau dich, auch einfach mal Alles Neu zu machen.
- Wenn du etwas kreierst, denk an deine Kunden. Nicht an deine Kollegen.
Und ich habe es schon wieder getan
Und während du das hier liest bist du gerade Zeuge des neuen Redesigns, das tatsächlich heute (01.06.2016) das Licht der Welt erblickt hat. Denn all das hier passte nicht mehr so richtig und außerdem war da schon wieder dieser Stachel, der bohrte. (Ich nenne ihn liebevoll Herbert. Aber so ausgesprochen: Häbbäärt.)
Das Gute am ständigen verändern: Dein Angebot, deine Sprache, dein Auftritt, alles wächst mit. Ebenso wie du dich mit der Zeit veränderst, spezialisierst und durch Erfahrungen geprägt wirst, kann sich auch alles um dich herum an die neuen Facetten anpassen.
Hast du schon mal re-designt?
Erfahrungsgemäß hat jeder von uns, egal ob privat oder beruflich, schon mal alles Design über den Haufen geworfen, Farben, Schriften und Themes geändert. Hast du diesen Prozess auch schon durchlaufen? Wie war er für dich? Was ist dir schwer – was besonders leicht gefallen? Ich freue mich auf deine Erfahrungen und Fragen!
Carolin says
Hey Tamara,
bei Redesigns bin ich ganz groß. Ich hatte von 2001 bis 2007 eine Website, die sehr häufig Redesigns bekommen hat. Vor allem deswegen, weil das damals und in meiner “Branche” so üblich war. Das lief halt unter Kreativität und so. Beständigkeit und Wiedererkennbarkeit waren da nicht so wichtig 😉
Bei meinem Blog ist es so, dass ich einfach nicht mehr mit dem zufrieden war, wie ich meine Inhalte dargestellt habe – darum auch hier kürzlich ein Redesign.
Ich denke vor allem, dass einem das Füllen mit guten Inhalten leichter fällt, wenn die Form stimmt. Schließlich geht es ja beim Außenauftritt darum, sich und seine Dienstleistungen oder Inhalte bestmöglich zu verkaufen (unabhängig davon, ob nun wirklich Geld fließt) – und das geht eben am besten, wenn man sich selbst voll damit identifizieren kann. Sobald da irgendwas nicht stimmt, sinkt ja auch die Motivation und führt in eine Abwärtsspirale.
Liebe Grüße!
Petra Coll Exposito says
vielen Dank für deinen Artikel. Wichtig ist doch immer das die Besucher auf die Webseite kommen und bleiben. Deine Webseite hat mir sehr gut gefallen. Übersichtlich, Klar, Eindeutig….Sehr schön. Mit herzlichen Grüßen von Petra Coll Exposito